Das Marienthaler Schlösschen im Ortsteil Schweina der thüringischen Stadt Bad Liebenstein ist ein Baudenkmal der Ortsschaft und gehört zu den wichtigsten Wirkungsstätten Fröbels.
Das Schloss wurde im ausgehenden 15. Jahrhundert als zweigeschossiger, streng symmetrischer, klassizistischer Bau zur Nutzung als Hofgut entworfen, jedoch im 16. Jahrhundert von seinem neuen Besitzer zu einem schlossartigen Herrenhaus im Stil der Renaissance umgestaltet. In den folgenden Jahrhunderten wechselte das Schloss häufig den Besitzer, bis es 1833 die Finanzkammer des Herzogtums Sachsen-Meiningen übernahm und 1850 Fröbel als Wohnsitz und Wirkungsstätte zur Verfügung gestellt wurde.
Im gleichen Jahr gründete Fröbel hier die erste Kindergärtnerinnenschule der Welt – „Anstalt für allseitige Lebenseinigung durch entwickelnd-erziehende Menschenbildung“, deren Absolventinnen Fröbels Idee nach ihrem Abschluss in Deutschland und weltweit verbreiteten. Im Marienthaler Schlösschen fanden unter der Leitung Fröbels außerdem Pädagogenversammlungen statt und wurden pädagogische Zeitschriften herausgegeben.
Fröbel verstarb am 21. Juni 1852 in Marienthal und wurde in Schweina beigesetzt. Eine Gedenktafel am Haus erinnert heute an ihn.
1924 unterbreitete Walter Gropius, der Gründer der Bauhaus Bewegung und beeinflusst von Fröbels Wirken, Pläne für eine Begegnungs- und Seminarstätte mit Forschungsinstitut, Kindergarten und Altersheim für ehemalige Kindergärtnerinnen. Leider wurden diese Pläne nie umgesetzt. Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz. Es sind keine Besichtigungen der Innen- und Außenanlage möglich. Von der Straße lässt sich das Marienthaler Schlösschen aber betrachten und so führt der Rundwanderweg „Auf den Spuren Friedrich Fröbels in und um Bad Liebenstein“ am Schloss vorbei.