Studenten der Bauhaus-Universität entwickeln im Rahmen einer Studienarbeit Entwürfe für das Spielen im Freien nach den Intentionen von Friedrich Fröbel. Am 27.05.2014 wurden die Ergebnisse der ersten Entwurfsphase vorgestellt.
Zur Präsentation waren Gäste aus Bad Blankenburg angereist: Thomas Günzel mit zwei Kollegen als Vertreter des Evangelischen Allianzhauses, wo die Spielplatzideen als Prototyp umgesetzt werden sollen, Margitta Rockstein vom Fröbelmuseum Bad Blankenburg und Ines Kinsky von der LEADER Aktionsgruppe, die die Studienarbeit im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung finanziell unterstützt.
Zu der Zeit, als Fröbel seine Spielgaben erfand, war die Einrichtung öffentlicher Spielplätze noch kein Thema. Die von ihm entwickelten Spielgaben und Spielanleitungen eignen sich daher nicht ohne weiteres als Bauplan für Freiraumspielgeräte. Die Idee eines Fröbel-Spielplatzes, der die Intentionen Fröbels in den Außenraum überträgt, war im Fröbel-Kreis entstanden. Margitta Rockstein, Leiterin des Bad Blankenburger Fröbelmuseums, hat die Studenten bei einem Besuch vor Ort umfassend über Philosophie und Anliegen Fröbels informiert. Thomas Günzel hat über das Grundstück geführt, auf dem die Ideen der Studenten umgesetzt werden sollen.
Die bei ihrem Besuch in Bad Blankenburg gewonnenen Erkenntnisse haben die jungen Leute unter fachkundiger Anleitung von Professor José Mario Gutiérrez Marquez und Till Boettger in außerordentlich bemerkenswerten Entwurfsideen umgesetzt. Erwartungsgemäß fanden sich in der Formensprache Fröbels Spielgaben wieder. Darüber hinaus wurden aber auch die Fröbelschen Prinzipien mit Leben erfüllt. So zeigt ein Entwurf bewegliche Spielelemente, die als Teile eines größeren Ganzen erlebbar gemacht werden. Der Fröbelsche Ordnungsanspruch findet sich in einem anderen Entwurf wieder, in dem 12 Kugeln am Ende des Spiels an einem dafür vorgesehenen Platz abgelegt werden müssen. Mehrere Entwürfe bieten den Ansatz für gemeinschaftliche Aktionen. Die Kinder lernen, dass Kommunikation und gemeinsames Agieren zur besten Lösung führt. Spielpartner können auch Mütter, Vater und Großeltern sein. Hier findet Fröbels Forderung, mit den Kindern zu tun und nicht nur tun zu lassen, ihre Entsprechung.
Die Bad Blankenburger Gäste haben die Gelegenheit genutzt, Nachfragen insbesondere mit Blick auf die Praxistauglichkeit der Entwürfe zu stellen. Beeindruckt haben die fundierten Überlegungen der Studenten zu Konstruktion und Materialwahl. Holz kommt dabei der Grundlage der Fröbelschen Spielgaben am nächsten, muss aber nicht die optimale Lösung für eine Installation im Freien sein. Teile, die bewegt werden sollen, müssen leicht sein. Bei beweglichen oder zur Bewegung anregenden Spielelementen muss Verletzungsgefahr so weit wie möglich verhindert werden. Auch Kosten und Unterhaltungsaufwand wurden in die Überlegungen einbezogen.
Aus den vorliegenden sieben Ideen werden nun vier ausgewählt und weiter durchdacht. Zur Abschlusspräsentation, die am 8. Juli in Weimar stattfinden soll, sind die Bad Blankenburger bereits eingeladen. Eine öffentliche Präsentation der Studienarbeiten in Bad Blankenburg ist geplant.
Studienarbeit „Spielen“ der Bauhaus-Universität Weimar - ein Projekt der Fröbeldekade. 2015: Fröbel und die Natur