Themenjahr 2018

Fröbel und die Politik

„Die Sache der Kindheit kann keiner Parthei angehören“ (Zitat F. Fröbel)

Fröbel selbst war ein politischer Mensch, welcher im Kontext seiner Zeit handelte und dachte. Sein Menschenbild, schlug sich in seinem pädagogischen Wirken nieder, das den selbstbestimmten und eigenständig denkenden Menschen zum Erziehungsziel erhob.

Änderungen politischer Rahmenbedingungen im deutschen Bund waren es, welche die Arbeit von Fröbel zunächst begünstigten und später einschränkten. So befand sich seine Idee von Kindheit mit der Märzrevolution 1848/49 im Aufwind, der Kindergarten wurde als 1. Stufe eines einheitlichen bürgerlich-demokratischen Bildungswesens gefordert. Mit der neuen politischen Ausrichtung Preußens ab 1851 und dem damit einhergehenden Verbot des Kindergartens verlor Fröbel jedoch zunächst wieder die Aufmerksamkeit für seine Ideen in Deutschland.

Fröbel selbst pflegte den Diskurs und trat engagiert ein für die Sache der Kindheit und den Zugang zu Kindergärten für Alle. Er berief im Sommer 1848 eine Lehrerversammlung in Rudolstadt ein und stellte etwa 260 Pädagoginnen und Pädagogen seine Kindergartenerziehung in Theorie und Praxis vor. Aus dieser Versammlung ging ein Antrag an die Regierung und den Reichstag in Frankfurt a.M. zur Unterstützung der Fröbelschen Kindergartenerziehung, einschließlich der Forderung eines einheitlichen Schulsystems vom Kindergarten bis zur Hochschule, hervor.

Auch nach dem preußischen Kindergartenverbot bemühte sich Fröbel diskursiv um Aufklärung. In einem Brief vom 31. Oktober 1851 schrieb er an König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (unverändertes Zitat):

„Die Sache der Kindheit kann keiner Parthei angehören. Deshalb eben steht meine unbeschützt innerhalb des Partheitreibens. Ausschließen kann ich Niemand, der sie von mir anneh[-]men will, weil die Kinder in jeder Parthei der rechten Erziehung bedür[-]fen. Wird die Kindergartensache aber von der conservativen Parthei verworfen, ist die Folge, daß die Gegenparthei sie annimmt, u sie damit zur Partheisache gestemmpelt wird. In ihr selbst liegt es nimmermehr!“

Wie Friedrich Fröbel seiner Zeit setzten auch wir uns im Themenjahr „Fröbel und die Politik“ für die Sache der Kindheit ein:

  • Kampagne und Petition für den Begriff Kindergarten im öffentlichen Sprachgebrauch „Die Welt spricht KINDERGARTEN“. Mehr dazu unter Kampagne "Die Welt spricht KINDERGARTEN!"
  • Diskussionsabende Wir diskutierten mit Politikern, Elternvertretern und Praktikern unter der Überschrift "Kindergarten - gestern, heute, morgen". Dabei setzten wir die humanistische Idee des Kindergartens mit den Kindergärten in der Gegenwart in Bezug.
  • Ausstellung Das Friedrich-Fröbel-Museum stellte Fröbels bildungspolitische Bemühungen für das eigene pädagogische Konzept in Form einer Ausstellung dar. Hierbei standen seine beiden Projekte, die Erziehungsanstalt in Keilhau und die Etablierung des Kinder­gartens als erste Stufe des bürgerlich-de­mokratischen Bildungswesens auf einheit­lichen Grundlagen, im Mittelpunkt.
  • Bewerbung zur Aufnahme der Kindergartenidee in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes Die Idee des Kindergartens ist eine der humanistischsten Ideen der Menschheit und damit unserer Ansicht nach ein kulturelles Erbe, das es zu pflegen und wertzuschätzen gilt. Aus diesem Grund reichten wir 2017 eine Bewerbung zur Aufnahme der „Idee und Praxis des ‚Kindergartens‘ als Realisierung eines humanistischen Verständnisses von Kindheit“ in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ein und begleiteten diese Beantragung in 2018 weiter durch Öffentlichkeitsarbeit. 

Auch die International Froebel Society - Deutschland widmete sich mit ihren Fröbelfachtagen 2018 dem Thema "Fröbel und die Politik". Am 19. und 20. Oktober 2018 lud sie unter dem Titel „Kindheitspädagogik und Politik – sich mit und nach Fröbel den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft stellen“ nach Frankfurt ein. Download: Programmflyer

Themenjahr 2022 - Fröbel heute

Fröbels pädagogische Leistung, für damalige Zeiten revolutionär, führte weltweit zu nachhaltigen Aktivitäten und weitreichenden Veränderungen der pädagogischen Praxis. Fröbel zählt damit zu den Klassikern der frühkindlichen Pädagogik und ist heute wieder hochaktuell.

Das Themenjahr 2022 wird Fröbel mit all seinen Facetten – als Freund der Natur, Vater des Kindergartens, Schulmann, als gläubiger und politischer Mensch, Teil der Moderne, Ideengeber für Deutschland und die Welt und Erfinder des Erziehungsberufes – erneut beleuchten. Vor allem aber blicken wir nach vorn und fragen, wo sich die Fröbelsche Philopophie im aktuellen Leben verstetigt hat und wo und wie sie darüber hinaus eine Rolle spielen kann und soll.

Schreiben Sie uns! An: info@froebeldekade.de

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Fröbel-Stätten

Schloss Altenstein mit Park
Im Schlosspark Altenstein organisierte Friedrich Fröbel 1850 ein großes Kinder- und Spielfest.
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