Der Einladung von Frank Persike, Bürgermeister der Stadt Bad Blankenburg, waren am 17. November unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Fröbel-Museen Bad Blankenburg und Oberweißbach, der Freien Fröbelschule Keilhau, des Fröbel-Kindergartens und der Fröbel- Grundschule Bad Blankenburg sowie der Fröbel- Vereine Keilhau und Bad Blankenburg gefolgt. Ziel des Treffens war die Konstituierung einer Arbeitsgruppe, die sich der Organisation einer Fröbel-Dekade annimmt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen bis zum Jahr 2022 – dem 240. Geburtstag Friedrich Fröbels – Name und Philosophie des berühmten Pädagogen in weit größerem Umfang in Thüringen und Deutschland bekannt sein, als das jetzt der Fall ist.
Den Anstoß zum Ausrufen einer Fröbel-Dekade hatte das Tourismuskonzept Rennsteig-Schwarzatal gegeben, das im Leben und Wirken Friedrich Fröbels den Ansatz für ein Alleinstellungsmerkmal der Schwarzatalregion sieht. Dass das nicht von der Hand zu weisen ist, zeigt eine aktuelle Publikation des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie. Unter 50 Highlights, die in dem Vorwort von Minister Matthias Machnig als das „Fundament für die großen Potentiale des Landes“ bezeichnet werden, findet sich auch Friedrich Fröbel. Als Erfinder des Kindergartens wird er in Bad Blankenburg verortet.
Über die Notwendigkeit von Aktivitäten, die das Werk Friedrich Fröbels in seiner Bedeutung für das heutige Leben begreifbar machen, waren sich alle einig. Die frühkindliche Erziehung und deren Bedeutung für die Ausbildung sozialer Kompetenzen sind hochaktuelle Themen, die in Politik und Gesellschaft diskutiert werden. Das jüngst vom Bundestag beschlossene Erziehungsgeld ist für den Fröbel-Kreis eine bildungspolitische Katastrophe. Dass sogar in Thüringen, dem Geburtsland des Kindergartens im Amtsdeutsch von Kindertagesstätten gesprochen wird, ist unverständlich. Fröbel wählte den Begriff nicht zufällig. In einem „Garten“ wird das Heranwachsende liebevoll gepflegt und in seiner freien Entfaltung unterstützt. Dagegen vermittelt das Wort „Tagesstätte“ als wichtigste Aufgabe das Verwahren der Kinder.
Die Verbindung von Kultur- und Aktivtourismus ist die ideale Strategie für das Schwarzatal.
In der Reihe berühmter Personen, die als Imageträger für Thüringen genutzt werden, muss sich Friedrich Fröbel angesichts der Spuren, die sein Werk in der ganzen Welt hinterlassen hat, nicht verstecken. Fröbels Ziel war der mündige Mensch – die wichtigste Grundlage für Demokratie. Damit ergibt sich der Brückenschlag zu einem anderen für das Schwarzatal relevanten Thema: die Schwarzburg in ihrer Bedeutung als nationale Demokratie-Stätte. Die Bauform seiner Spielgaben sind Vorläufer der abstrakten Kunst und Inspirationsquelle der Bauhausbewegung – ein weiterer Grund, Fröbel in Thüringen und Deutschland in höherem Maß Wertschätzung zukommen zu lassen.
Die Arbeitsgruppe wird dafür Sorge tragen, dass Fröbel nicht plakativ vermarktet wird. „Wo Fröbel drauf steht, muss auch Fröbel drin sein.“ Die Hauptintension des Fröbel-Kreises ist die zeitgemäße Vermittlung von Inhalten der Fröbelschen Philosophie. Bereits vor 200 Jahren erkannte Fröbel die Bedeutung einer intakten Familie. Angebote für Mütter und Väter mit Kindern sind heute so wichtig wie nie. Daneben ist das weltweite Fachpublikum der Fröbelianer eine durchaus ernst zu nehmende touristische Zielgruppe.
Margitta Rockstein vom Fröbelmuseum Bad Blankenburg, Gerd Eberhardt vom Fröbel-Memorialmuseum Oberweißbach und Robert Nauer vom Neuen Thüringer Fröbelverein Keilhau konnten berichten, dass die Fröbelstätten kontinuierlich von Gästen aus Europa aber auch aus Übersee und Japan besucht werden. Die Stadt Bad Blankenburg, die mit Stadthalle, Landessportschule und Evangelischem Allianzhaus die besten Voraussetzungen als Tagungsort mitbringt, soll während der Fröbel-Dekade als Veranstaltungsort hochkarätiger Fachtagungen auf sich aufmerksam machen.
Zu einer aktiven Mitarbeit im Fröbel-Kreis hat sich außerdem das Evangelische Allianzhaus Bad Blankenburg bereit erklärt. Das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt und das Leader Management begleiten und unterstützen die Arbeitsgruppe.
Bis zur nächsten Zusammenkunft, die auf Ende Januar terminiert wurde, soll ein grober Zeitplan zur Fröbel-Dekade skizziert werden. Dabei bilden die Fröbel-Jubiläen der beteiligten Einrichtungen, unter anderem der 200. Jahrestag der Gründung einer Erziehungsanstalt in Keilhau im Jahr 2017, das Grundgerüst für die geplanten Aktivitäten.