Vor 200 Jahren, am 13. November 1816, gründete Friedrich Fröbel seine Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt in Griesheim/Thüringen und betrachtete fortan dieses Ereignis als Beginn seines erzieherischen Wirkens.
Nach Griesheim zog es Friedrich Fröbel, nachdem dem Tod sein Bruder Christoph, der als Pfarrer in der Gemeinde gewirkt hatte und Frau und Kinder hinterließ, um deren Bildung sich Fröbel sorgte. Diese Sorge bewog ihn dazu nach Griesheim zu gehen und dort die Kinder seines Bruders Christoph sowie des Bruders aus Osterode, der Fröbel zwei Söhne in Obhut gab, zu unterrichten. Mit seinen fünf Neffen gründete Fröbel 1813 im Pfarrhaus zu Griesheim ein Erziehungsunternehmen, dem er den Namen „Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt“ gab.
Gemeinsam mit der Gemeinde Ilmtal lud der Fröbel-Kreis vergangenen Montag zum 200. Jubiläum der Gründung im ehemaligen Pfarrhaus zu einem Festakt nach Griesheim ein, welcher durch einen Beitrag von Kindern des Dörnfelder Kindergartens eingestimmt wurde. Peer Schulze und Frank Persike, die Bürgermeister der Gemeinde Ilmtal und Stadt Bad Blankenburg, begrüßten die Festtagsgäste und betonten die gute Zusammenarbeit in den Vorbereitungen der Veranstaltung sowie die Bedeutung des durchgängig aktuellen Themas Bildung und Erziehung. Damit übergab Frank Persike an die Festredner Dr. Matthias Brodbeck und Robert Nauer. Während ersterer einen Rückblick auf Fröbels pädagogisches Wirken seit 1816 gab, konzentrierte sich Robert Nauer auf die Geschichte der Allgemeinen Deutschen Erziehungsanstalt, seit sie wenige Monate nach ihrer Gründung im Jahr 1817 in den Ort Keilhau verlegt wurde. Bis heute wird in Keilhau nach Fröbel unterrichtet.
Hauptkritik Fröbels an der Praxis in Schulen seiner Zeit war der zerteilende Geist, der die Dinge tot mache. Damit bezog er sich auf die fehlende Verknüpfung des Unterrichtsstoffes mit dem Leben – dem Erlebbaren, Anschaulichen. In Keilhau ergänzte Fröbel das Unterrichtsprogramm unter anderem durch Lernorte in der Natur, Werken und Gärtnern. Und noch heute wird an der Freien Fröbelschule Keilhau die Theorie mit der Praxis verknüpft.
Nach dem Gründungsjubiläum in Griesheim, feiert die „Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt“ 2017 erneut Jubiläum in Keilhau: 1817-2017 – 200 Jahre Friedrich Fröbel in Keilhau. Dies zum Anlass lädt die Freie Fröbelschule unter der Trägerschaft des JugendSozialwerks Nordhausen gemeinsam mit dem Neuen Thüringer Fröbelverein und dem Fröbel-Kreis regionale wie internationale Gäste zu einem abwechslungsreichen Programm nach Keilhau ein. Die Schirmherrschaft über das Jubiläumsjahr hat die International Froebel Society mit Sitz in Rohampten/England übernommen.
Auch die Fröbel-Dekade widmet sich in 2017 dem Thema „Fröbel, der Schulmann“. Womit der Abend in Griesheim den Auftakt für eine Veranstaltungsreihe zum Thema gibt, die bereits am Freitag, den 18.11. mit Vortrag und Lesung im Friedrich-Fröbel-Museum fortgeführt wird.
Bevor in Griesheim das Bankett eröffnet wurde, rundete Frank Persike den inhaltlichen Teil des Abends mit einem Zitat Fröbels ab: „Die Kinder sollen nicht bewahrt und nicht bewehrt werden, sondern glücklich im Sonnenlicht sollen sie aufwachsen. Entfalten wie die Blumen sollen sie sich unter der sorgenden Hand des Gärtners.“
ZUM NACHLESEN: Festrede von Dr. Matthias Brodbeck, "200 Jahre Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt"