Innerhalb der laufenden Fröbel-Dekade wurde, im Themenjahr 2018 zu Fröbel und die Politik, „Die Welt spricht KINDERGARTEN“ als Projekt ausgerufen. Mit der Übergabe von über 6800 Unterschriften wurde im November 2018 die notwendige Petition im Thüringer Landtag beantragt. Das Ziel dieses Projektes ist die Einfügung des Begriffes „Kindergarten“ in die offiziellen Dokumente unseres Landes und die Verbreitung im allgemeinen Sprachgebrauch anstatt des Verwaltungsbegriffs "Kindertagesstätte", kurz KITA, oder Kindertageseinrichtung.
Das wunderbare Wort Kindergarten ist Inhalt und Programm und nicht übersetzbar. Aus diesem Grund wird dieser Begriff in über 40 Landessprachen der Erde und auf allen Kontinenten uneingeschränkt verwendet.
Am 22.03.2019 fand die Anhörung vor dem Petitionsausschuss im Thüringer Landtag statt. An der Teilnahme durch Mitglieder des Landtages und der Öffentlichkeit konnte ein reges Interesse festgestellt werden. Die Begründung für den vorliegenden Petitionsantrag wurde von Mitgliedern des Fröbel-Kreises in ihren Vorträgen dem Ausschuss erläutert.
Bürgermeister Bad Blankenburgs a.D. Frank Persike eröffnete mit dem Nachweis der Aktualität fröbelscher Prinzipien für die „Frühkindliche Bildung und Erziehung“, und machte den angestrebten Vorschlag, den Begriff Kindergarten wieder in die amtlichen Dokumente des Landes einzufügen und die Verwendung im allgemeinen Sprachgebrauch damit weiter zu befördern.
Bürgermeister Mike George, der seit kurzem auch Vorsitzender des Fröbel-Kreises ist, erläuterte die Stellung der Stadt Bad Blankenburg für die Gründung des ersten allgemeinen Kindergartens durch Friedrich Fröbel vor 179 Jahren. Er betonte, dass das Wissen um die Veränderungen, denen es im Leben bedarf, und dem, die Traditionen zu bewahren und Kulturgüter zu schützen eine wichtige Säule in der Gesellschaft ist.
Dr. Matthias Brodbeck, Fröbelexperte aus dem Fröbelort Bad Liebenstein wies sehr eindrucksvoll mit einer wissenschaftlichen Begründung nach, dass der Begriff Kindergarten nicht übersetzbar und auch nicht durch bürokratische Kürzel austauschbar ist. Zudem ist die Kindergartenidee, oder die humanistische Idee von Kindheit mit dem Kindergarten als praktische Umsetzung dessen, in seinen Augen ein immaterielles Kulturgut Thüringens, das es zu erhalten gelte. Ein Gedanke, den auch der Expertenausschuss Immaterielles Kulturerbe von Thüringen unterstützt.
Margitta Rockstein, Fröbelexpertin und ehemalige Kustodin des Fröbelmuseums in Bad Blankenburg demonstrierte sehr anschaulich unter Einsatz der fröbelschen Spielgaben (Kugel, Walze, Würfel) wie spielend lernen vom Kleinstkind bis zum Schuleintritt nach Fröbel im Kindergarten gedacht ist. Und das die Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel die Kinderkrippe einschließe.
Begriffe wie Kindertagesstätte oder Kindertageseinrichtung, vor allem die Abkürzung KITA, sind mit Rückgriff auf die aus Thüringen stammende Kindergartenidee, nicht notwendig.
Die Petitionsgruppe wurde begleitet von der Moderatorin des Fröbel-Kreises Helena Reingen-Eifler, die im Auftrag der LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt, für das Projekt die durchgehend bewährte und notwendige Organisation durchführt.
Die unerlässlich förderliche Begleitung der Projekte des Fröbel-Kreises durch die LEADER Aktionsgruppe unseres Landkreises wird seit Beginn der Fröbel-Dekade wirkungsvoll gesichert. Auch Frau Ines Kinsky, in Funktion des Projektmanagements, gilt ein besonderer Dank für ihr Engagement bei der Umsetzung der Fröbelprojekte seit 2011. Sie stand der Petitionsgruppe ebenfalls am 22.03. im Landtag zur Seite.
Zum Abschluss der Anhörung vor dem Petitionsausschuss wurde in einer Zusammenfassung des Vorsitzenden Herrn Michael Heym MdL, ein Erfolg der Petition „Die Welt spricht KINDERGARTEN“ in Aussicht gestellt. Die dazu notwendigen Beschlüsse werden in Kürze gefasst und dem Fröbel-Kreis zugestellt.
Abschließend ist an dieser Stelle festzuhalten, dass durch den anwesenden Regierungsvertreter ausgeführt wurde, dass der Begriffsaustausch zu Gunsten des „Kindergartens“ nicht problematisch ist und im eigenen Ermessen liegt. Weiterhin verlautete es aus dem Bildungsministerium, dass die Vergabe des Titels Kindergarten allein im Ermessen des jeweiligen Trägers liegt und nicht von Gesetzen vorgegeben wird.
In diesem Sinn sollte sich der FröbelKreis weiterhin zielstrebig für die umfangreiche Verwendung des Begriffes KINDERGARTEN einsetzen.