Das Evangelische Allianzhaus startete mit der Reihe "Luther-Stammtisch", um Menschen aus Luthers Landen zusammenzuführen und über Impulse aus der Vergangenheit für die Zukunft zu diskutieren.
Am Sonntag sprach Dr. Matthias Brodbeck (Pädagoge und Fröbel-Experte) zu den Gästen des Stammtisches über Friedrich Fröbel als Erfinder des Kindergartens. Luther war für Fröbel ein Glaubensheld, dem er zum 300. Reformationsjubiläum beispielsweise ein lebendiges Denkmal "errichtete". Er holte zwei Nachfahren eines Bruders Martin Luthers an seine Anstalt in Keilhau, um sie dort konstenlos zu unterrichten. Georg Luther studierte später tatsächlich Theologie, Ernst Luther blieb als Bauhandwerker seinem Lehrer und Freund Friedrich Fröbel lebenslang treu und fertigte nach einem Entwurf von Wilhelm Middendorff Fröbels ersten Grabstein - die aufeinander gestellten Teile der 2. Spielgabe (Kugel, Walze, Würfel).
Fröbels Pädagogik ist an sein Gottverständnis und Weltbild angelehnt. Dieses lässt sich als Panentheismus beschreiben, d.h. Gott ist in allem, er existiert aber auch für sich. Fröbels bekannte Schriften die Menscherziehung und Keilhauer Blätter widmete Fröbel darüberhinaus "Ihm" (Gott) und "Ihr" (Maria). Und trotzdem wurde er zu seiner Zeit häufig falsch verstanden und als Atheist und Demagoge "beschimpft". In der Folge verbot das preußische Kultusministerium den Kindergarten von 1851-1860, aufgrund von "destruktiver Tendenzen auf dem Gebiet der Religion und Politik".
Die Diskussion im Anschluss des Impulsvortrages reichte von frühkindlicher Pädagogik, der vergessenen Beudeutung Fröbels bis zu weiteren Verbindungen zwischen Fröbel und Luther.
Auch am 02. Oktober wird Fröbel Thema des Luther-Stammtisches sein. Dann wird Bernd Zeuner (Vorsitzender Neuer Thüringer Fröbelverein Keilhau) zum Impulsvortrag "Friedrich Fröbel - ein Luther-Schüler seiner Zeit" Rede und Antwort stehen.